Die an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert verfasste Kirchengeschichte des Nikephoros Xanthopoulos in 18 Büchern stellt ein Unikum der byzantinischen Historiographie dar. Sie belebte das vor allem in der Spätantike intensiv gepflegte Genre der Kirchengeschichte erneut zu einer Zeit, als sich Byzanz nach der Exilzeit in Nikaia (1204-1261) und dem "lateinischen Trauma" unter Kaiser Andronikos II. Palaiologos religiös neu definierte und die erzwungene Kirchenunion mit dem Papst auflöste. Im Ambiente der politischen Erstarkung durch die Rückeroberung der Hauptstadt und der Verweigerung der religiösen Subordination schrieb Xanthopoulos eine neue Kirchengeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Jahr 610 n. Chr.; gewidmet ist sie dem "neuen Konstantin", Kaiser Andronikos II., der Byzanz vor den "Irrlehren" der Lateiner bewahrt hat. Das Werk schöpft intensiv aus den frühbyzantinischen Vorgängern und ist, zwischen Kritik und Bewunderung, um eine revidierte Kompilation im Geiste byzantinischer Mimesis und Aemulatio bemüht. Um das Werk des Xanthopoulos und seine Quellen von jeweiligen international anerkannten FachexpertInnen der benutzten Autoren analysieren zu lassen, wurde 2011 ein Symposium veranstaltet, dessen Ergebnisse mit diesem Aktenband vorliegen.