Eva Vieznaviec würdigt die Frauen einer ganzen Generation - eingebettet in die Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Ryna ist auf dem Weg von Darmstadt in ihr belarussisches Heimatdorf. Dort ist im 101. Lebensjahr ihre Großmutter gestorben - "fast blind und dürr wie eine Bohnenstange, aber bei vollem Bewusstsein und Kräften". Bis zum Schuleintritt ist Ryna einst bei ihr aufgewachsen: Sie lauschte den Geschichten, in denen nichts verschwiegen wurde, sie sah zu, wie Kinder und Erwachsene von Verwünschungen befreit und Wunden weggezaubert wurden.
In ihrem Zwiegespräch mit der geliebten Großmutter lässt die heute in Warschau lebende Eva Vieznaviec das ganze 20. Jahrhundert mit all seinen Grausamkeiten vorbeiziehen und setzt der Überzeugung einer ganzen Generation von Frauen ein Denkmal, dass das Leben weitergehen wird, selbst auf verbrannter Erde.