Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Amerikanistik - Kultur und Landeskunde, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Amerika-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: [...] In dieser Arbeit sollen, vor der politischen Kulisse, die Charaktere der
beiden Boxer und damit deren Umgang mit den brisanten Geschehnissen
der damaligen Zeit beleuchtet werden. Dabei wird die Interaktion
der entscheidenden Faktoren analysiert die 1938 schließlich in einer
sportlichen Farce kulminieren.
Es wird verdeutlicht werden, dass sich weder Joe Louis noch Max
Schmeling bei der leidenschaftlichen Ausführung ihres Sports freiwillig
als Zugpferde für Lobbyisten oder irgendeine Art von Propaganda
einspannen lassen wollten und sich dennoch einer jeweiligen Parteinahme
nicht völlig entziehen konnten.
Die Begegnungen zwischen Joe Louis und Max Schmeling in den Jahren
1936 und 1938 haben zweifelsohne ihren Platz in der Sporthistorie
gefunden. Diese Arbeit zeigt die Gründe dafür auf, warum Joe Louis
bis zum heutigen Tage von vielen als der beste Schwergewichtsweltmeister
aller Zeiten gehandelt wird, zuweilen noch vor der Lichtgestalt
Muhammad Ali und warum der an ihn gerichtete Vorwurf eines Uncle
Tom nicht haltbar ist.
Aber es hat auch seine Berechtigung, warum Max Schmeling, nach
fast sieben Jahrzehnten, die seit seinen Kämpfen gegen Louis vergangen
sind, im stolzen Alter von 99 Jahren immer noch als fester Bestandteil,
als ein Meilenstein deutscher Sportgeschichte gilt und auch in den
USA immer noch eine große Fangemeinde mobilisieren kann.
Die Gründe für die Popularität dieser Sportler erscheinen nicht allein im
Fokus der damaligen populistischen Symbolik. Es bedarf vielmehr einer
eingehenden Betrachtung der Nebenschauplätze und der Art und
Weise, wie Joe Louis und Max Schmeling mit der politischen Brisanz
umgingen, um festzustellen, dass ihre Begegnungen mehr zu bieten hatten als den immerwährenden Kampf zwischen Gut und Böse und
dass es aus der Sicht beider eben diesen Kampf zwischen ihnen letztendlich
nie gegeben hatte. Auch wenn diese Arbeit in erster Linie den zweiten Louis-Schmeling-
Kampf beleuchtet, macht es die Komplexität der Ereignisse von 1938
unerlässlich, zum besseren Verständnis vorab die biografischen Hintergründe
der beiden Boxer herauszuarbeiten. Dabei wird auf die politischen
und gesellschaftlichen Entwicklungen in Amerika und Deutschland
Bezug genommen.
Die ersten Anzeichen einer Verstrickung von Sport und internationaler
Politik werden bei Louis' Kampf gegen Primo Carnera und vor allem im
Rahmen des ersten Louis-Schmeling-Kampfes erkennbar gemacht. [...]