Die vorliegende Arbeit erwuchs aus einem Interesse an der prakti schen Umsetzung antiken Sprachdenkens in die Interpretation eines als normativ verstandenen Textes. Da in den spätplatonischen Refle xionen zum Wesen des Wortes dessen Zeichencharakter hervorgeho ben wurde, galt es, diese Sprachphilosophie, die uns als voll entwik kelte Semiotik vorliegt, zu beschreiben und ihre konkreten Aus wirkungen auf Joharmes Philoponos' Exegese des biblischen Schö pfungsberichtes zu bestimmen. Unsere Wahl fiel auf diesen um die Mittes des 6. 1ahrhunderts verfaßten Kommentar, weil dort die Grundlagen des christlichen Welt- und Menschenbildes unter dem Prisma der spätantiken Philosophie und Physik, die der Alexandriner Philoponos in souveräner Weise handhabte, einer kritischen Analyse unterzogen wurden. Es sollten dabei einmal Erkenntnise zur Bauwei se des Kommentares als jener Literaturgattung gewonnen werden, in der sich der Philosoph der ausgehenden Antike äußerte, zum anderen war es reizvoll, Philoponos in die Tradition der christlichen Hexa emeronexegese und platonischen Kommentatorik einzuordnen. Philo ponos, einer der großen und originellen Denker des Altertums, steht zum ersten Mal als Literat, nicht als Physiker im Zentrum einer Monographie. Unterstützt durch ein Stipendium des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Wien), der auch die Drucklegung finanzierte, konnte ich die wesentlichen Untersuchungen am Institut für Altertumskunde der Universität zu Köln betreiben. Herr Prof. C. Zintzen hat mir nicht nur diese Arbeitsmöglichkeit eröffnet, sondern das Projekt in allen Phasen wohlwollend verfolgt und die Publikation in den BzA ermöglicht. Dem Philoponosexperten Prof. C.