In diesem Werk wird eine Kontinuität unterschiedlicher Lebensformen gedacht und somit eine klassische pragmatistische Idee in äußerst origineller Form weiterentwickelt. Gendlin entfaltet darin ein nicht-duales Verständnis von Körper, Gefühl und Sprache, vom komplexen Reichtum des Erlebens und dem kreativen Spielraum seiner Artikulierbarkeit. In acht Kapiteln entwickelt der Autor entlang den Charakteristiken der Körper-Umwelt-Interaktion die Komplexität eines Verhaltensraums, aus dem ein noch komplexerer symbolischer Raum entsteht. Dabei manifestiert sich ein explikatives Methodenverständnis, das den 'beschreibenden Standpunkt' verlässt und damit auch ein tradiertes Verständnis von innen und außen, von subjektiv und objektiv. Der kreative Prozess schafft sich auf diese Weise seine eigene Sprache. "Ein Prozess-Modell" öffnet neue Perspektiven hinsichtlich des philosophischen und kognitionswissenschaftlichen Problems der Körper-Geist-Spaltung. Es ist zudem ein sprachphilosophischer Grundlagentext, der verständlich macht, wieso Sprechen über Erfahrung diese verändern kann. Zugleich ist dies ein Text, der den Lesenden über die Möglichkeiten menschlichen Erlebens und Sprechens staunen lässt.