Erschütternd, schonungslos und berührend - das ist die Lektüre des Buches »Verloren im Niemandsland«. Der Autor wird in den 60er und 70er Jahren zusammen mit seiner Zwillingsschwester vom Säuglingsalter an zwischen verschiedenen Krippen und Heimen hin- und hergeschoben wie ein Stück Ware. Er landet schließlich in einem katholischen Kinderheim in einer bayerischen Kleinstadt, wo er über Jahre hinweg seelisch gequält, sexuell missbraucht und körperlich schwer misshandelt wird. Es ist ein Schicksal, wie es geschätzte 1,2 Millionen Betroffene in deutschen Heimen zwischen 1949 und 1975 erlitten haben, doch in der Intensität der Darstellung ist es solitär.
Die autobiografische Erzählung lässt erahnen, wie schwierig es für die Opfer ist, ihre Vergangenheit zu bewältigen. Letztlich gelingt dem Autor der Schritt heraus aus dem Grauen, hinein in ein besseres Leben. Auf eine Entschuldigung der Täter wartet er bis heute.