Aquariumtrinker ist eine zwischen Poesie und Wut, Wahn und Wirklichkeit changierende Rache- und Entwicklungsgeschichte, die in soghaftem Tempo auf ein furioses Finale zusteuert.
Leon Spihr hat ein Problem mit der Wirklichkeit. Seit seiner Geburt an einem schönen Augustmorgen im pophistorisch verhängnisvollen Jahr 1969 geht eigentlich alles in die Brüche. Sogar die Musik, stärkste und tröstlichste Kraft in seinem Leben, hat ihre Magie verloren. Spihr hat sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen: Frau und Kinder, Beruf, sogar seine Band. Schließlich heuert er für einen Sommer als Lebensmittellieferant in Blankenese an, dem Beverly Hills der Hamburger Westside. Als Spihr dort seiner großen Hassliebe "Krimhild" wieder begegnet, beginnt er einen verhängnisvollen Racheplan zu schmieden, von dem ihn nicht einmal Vivi abbringen kann, die zauberhafte Lebenskünstlerin mit dem Schnurrbart aus Puderzucker und dem Herzen aus Gold. Doch vielleicht bleibt ihm auch gar nichts anderes übrig in dem Nobelvorort am Elbufer, der perfekten Blaupause einer elitären Republik, die das Rentenalter längst überschritten hat und sich mühsam Richtung Ziellinie schleppt. Und dieser Zusammenbruch spiegelt sich für Spihr auch im Niedergang der Popmusik wider, von Elvis' Heartbreak Hotel bis Bowies Blackstar.