Francesco Piemontesi ist ein einzigartiger Pianist mit einem einzigartigen Ansatz. Kein Wunder, wurde er doch von Lehrern wie Arie Vardi, Alexis Weissenberg und Alfred Brendel geschult.
Andrew Manze, der hier mit dem Scottish Chamber Orchestra ein in der Alte Musik-Szene regelrecht ikonisch verehrtes Ensemble dirigiert, begann als Vertreter der historischen Aufführungspraxis und hat sich inzwischen bis zum spätromantischen Repertoire vorgearbeitet. Beide zeigen auf diesem Album Mozart-Interpretationen, die Frische und Mut in sich vereinen und dabei im bekannt guten LINN-Klangbild vorliegen.
Piemontesi, der zum berühmten "Lugano"-Freundeskreis um Martha Argerich gehört, ist bekannt für auffallend flüssig phrasierte melodische Linien, die seinem Spiel eine auffallende Leichtigkeit, fast möchte man sagen Schwerelosigkeit verleihen. Seine Dynamikbandbreite ist beachtlich, wobei vor allem die leisen Passagen in einer Zartheit dargeboten werden, die man bei anderen Interpreten oft vergeblich sucht. Eigenwillig ist Piemontesi häufig in der Wahl seiner Tempi und beim Einsatz von Rubati. Der Pianist hat sich mit diesem einmaligen Stil eine große Fangemeinde erspielt, sieht sich aber auch scharfen Kritikern gegenüber.
Auf diese Weise wurde Francesco Piemontesi zu einem der meistdiskutierten, beliebtesten und einflussreichsten Pianisten der letzten Jahre.