Das Naturschone und das Kunstschone beruhren sich vielfach. Die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Biologin Christiane Nusslein-Volhard zeigt, welche Funktionen visuelle Attraktion bei Tieren besitzt. Naturliche standards of beauty sind, im Anschluss an Darwin, Resultat und Motor zweigeschlechtlicher Fortpflanzung, wobei die relativ schmucklose Oberflache des Menschen enorme Gestaltungsspielraume ermoglicht. Korperliche Signale - Farben, Tone, Geruche - besitzen zugleich eine umfassendere kommunikative Funktion im interspezifischen Zusammenleben von Tier- und Pflanzenarten. Wie kommt es aber zur Ausbildung von Farben und Mustern an der Korperoberflache ? Erst in jungster Zeit ist es gelungen, die molekulargenetischen Mechanismen zu entschlusseln, die zur Farbproduktion und -verteilung fuhren. Im zweiten Teil ihres Essays zeichnet Nusslein-Volhard die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte nach und fasst ihre bahnbrechenden Studien zum Zebrafisch - ihrem Modellorganismus - zusammen. Zuletzt pladiert sie fur Staunen und Bescheidenheit angesichts der ungeheueren Komplexitat selbstregulierender Prozesse in der lebendigen Natur.
Das Naturschöne und das Kunstschöne berühren sich vielfach. Die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Biologin Christiane Nüsslein-Volhard zeigt, welche Funktionen visuelle Attraktion bei Tieren besitzt. Natürliche >standards of beauty< sind, im Anschluss an Darwin, Resultat und Motor zweigeschlechtlicher Fortpflanzung, wobei die relativ schmucklose Oberfläche des Menschen enorme Gestaltungsspielräume ermöglicht. Körperliche Signale - Farben, Töne, Gerüche - besitzen zugleich eine umfassendere kommunikative Funktion im interspezifischen Zusammenleben von Tier- und Pflanzenarten. Wie kommt es aber zur Ausbildung von Farben und Mustern an der Körperoberfläche ? Erst in jüngster Zeit ist es gelungen, die molekulargenetischen Mechanismen zu entschlüsseln, die zur Farbproduktion und -verteilung führen. Im zweiten Teil ihres Essays zeichnet Nüsslein-Volhard die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte nach und fasst ihre bahnbrechenden Studien zum Zebrafisch - ihrem Modellorganismus - zusammen. Zuletzt plädiert sie für Staunen und Bescheidenheit angesichts der ungeheueren Komplexität selbstregulierender Prozesse in der lebendigen Natur.