Der Almanach Entwicklungspolitik 2020 nimmt mit Subsahara-Afrika erstmals einen geografischen Fokus ein und möchte dazu beitragen, stereotype Vorstellungen aufzubrechen. Kein anderer Kontinent unterliegt so klischeehaften Charakterisierungen wie Afrika, das oft nur im Kontext von Krisen, Kriegen und Katastrophen wahrgenommen wird. Alleine die Wachstumszahlen vermitteln ein Bild von der Dynamik, die den Kontinent erfasst hat: 2018 befanden sich sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Afrika. Der Sammelband durchleuchtet die Chancen und Risiken des Wirtschaftswachstums in Bezug auf die Armutsbekämpfung, denn neue Kooperationsformen und Wachstum kommen nicht automatisch den Armen zugute. Fakt ist nämlich auch, dass mehr als die Hälfte der von extremer Armut betroffenen Menschen in Afrika lebt.
Der Almanach Entwicklungspolitik geht den Ursachen auf den Grund und beleuchtet Entwicklungen, welche afrikanische Gesellschaften einschneidend prägen - dazu gehören unter anderem die Urbanisierung, die demografische Entwicklung sowie die Migration innerhalb des Kontinents, die für viele Menschen ein normaler Bestandteil der Existenzsicherung ist. Wie muss sich die Entwicklungszusammenarbeit adaptieren, um solchen Begebenheiten gerecht zu werden?
Kritisch reflektiert wird auch das überholte Bild des hilfsbedürftigen Afrika und des wohltätigen Westens. Gleich mehrere Stimmen plädieren im Buch dafür, die Vorstellung von einer «aufholenden Entwicklung» zu hinterfragen anstatt automatisch davon auszugehen, dass sich Afrika nach dem idealtypisch verklärten westlichen Modell entwickeln müsse.