Falten und Kleben ist das Flucht-nach-vorne-Programm. Hier stellt sich Matthias Egersdörfer erstmals und ultimativ seinen Kinderängsten und seinen Panikauslösern im Erwachsenenalter. Ein Papierschiff zu falten oder einen Wollkreisschneemann zu kleben war noch nie sein Ding. Das wusste er unmittelbar nach der Aufgabenstellung in der 2. Klasse Volksschule (= Grundschule). Dennoch ist die Verzweiflung über die missratenen Ergebnisse groß und sie verleitet ihn nun dazu sie hinauszubrüllen. Am Ende steht die Frage, ob man die kindliche Bastelei 25 Jahre später seiner Bewerbungsmappe beigeben sollte und ob ein Wollkreisschneemann ursächlich für den entscheidenden Karrierekick sein kann. Mit dieser Nummer hat Herr Egersdörfer das Mitgefühl seiner zahlreichen Fans ausgelöst. Seit Jahren senden sie ihm aus aller Welt selbstgebastelte Papierschiffchen und Wollkreisschneemänner. Egersdörfers Wohnung ist schon vollgepfropft mit dem Zeug. Aber das stört ihn nicht, solange die Pfade durch die Gemächer nicht zugestellt sind. Anders sieht es aus, wenn man sein Auto im Hinterhof einparkt. Dann gehen nicht nur die Emotionen, sondern auch die Phantasie mit ihm durch. Er schäumt vor Wut über den rücksichtslosen Idiot, der ein Phantom bleibt. In der Not, den Einparker greifbar und sich begreiflich zu machen, erfindet er sich die aberwitzigsten Biografien für den Kerl, darunter den Wolf aus Rotkäppchen, mit dem er sogar ein Gespräch führt. Am Ende kommt dann aber alles ganz anders. Von jetzt auf gleich wird aus dem Hardcoregrantler ein sanfter Gentleman.
In Falten und Kleben lernt das Publikum den Egersdörfer von vielen Seiten kennen. Es erfährt, dass er gern mit nacktem Arm in XXL-Nutellafässern rührt, Kassiererinnen nach sexuellen Vorlieben fragt, Gelbwurst mag, aber nicht gern Danke sagt, Erfahrung mit Folter hat, John Sinclair kennt oder indische Elefanten keinesfalls beim Schlaf stört.