María, genannt La Siervita, 1643-1731, lebte als Nonne im Kloster Santa Catalina auf Teneriffa.
Ihr unverwester Körper liegt in einem Sarkophag, der einmal im Jahr, an ihrem Geburtstag am 15. Februar, für neugieriges oder religiöses Publikum zugänglich gemacht wird. Tausende besuchen sie jedes Jahr.
Der Autor lässt die Nonne aus ihrem Sarg heraus erzählen. Sie berichtet von ihrem Leben seit Kindheit und von Ritualen der Hingabe und Liebe, Selbstkasteiung und Ekstase, manches mag uns in heutigen Zeiten seltsam und grausam erscheinen, es wurde aber in ihrer Zeit so praktiziert. Sie erzählt auch von ihren Freundschaften: mit einem Piraten, der das Kloster unterstützte, und einer Mitschwester, der sie besonders nah war, samt zart angedeutetem »Mehr«. Und sie erzählt über ihren Tod hinaus, denn in ihrem Sarg hat sie die Geschehnisse im Kloster bis in die Gegenwart hinein wahrgenommen. Es duftet im ganzen Buch nach Jasmin und anderen Blüten der Insel.
Vielleicht der bunteste und exotischste Roman von Sabas Martín. Außergewöhnliche Geschehnisse begleiteten auch den Schreibprozess und bestärkten den Autor in der Absicht, dem Leben der Dominikanerinnen-Nonne, nach detaillierten Recherchen, eine literarische Form zu verleihen. Von seinen Erfahrungen beim Schreiben des Romans handelt der Anhang.