Während Sunaina mit ihrem Bruder durch den Guavenhain streift und auf Mangobäume klettert, ist ihre Mutter Mai stets zu Hause. Unter den Argusaugen ihrer Schwiegermutter stampft sie Linsen, röstet Papadam, backt Chapati. Still umsorgt sie die ganze Familie, fast unsichtbar hinter den Mauern des großen Anwesens.
Als Sunaina und ihr Bruder älter werden, lehnen sie sich gegen die starren Regeln der Familie auf und setzen sich ein gemeinsames Ziel: Mai aus ihrer so eng scheinenden Welt zu befreien. Erst spät bemerken sie allerdings, dass Mais Welt eine ganz andere ist, als sie glauben.
Die Booker-Preisträgerin Geetanjali Shree porträtiert drei Generationen einer indischen Familie und erzählt von der gewaltigen Herausforderung, einander wirklich zu verstehen.
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Mai liest sich nuancenreich, flüssig und geschmeidig. Der Ton und das Tempo, die Geetanjali Shree dabei anschlägt, sind lebendig, aber auch sanft und weich zugleich, die einzelnen Episoden treiben wie in einem ruhigen großen Fluss. Ganz besonders geglückt ist die Charakterisierung der einzelnen Figuren, die insbesondere durch ihre Essgewohnheiten porträtiert werden. Damit gelingt Shree neben einer eindringlichen psychologischen Studie auch, einem ein gutes Stück indischer Alltagsgeschichte zu vermitteln.«