Rom - die »città eterna« - ist ein Kaleidoskop aus Geschichte, Kunst, Kultur und einem faszinierenden Genius Loci. Der Mythos Rom hat sich über die Jahrhunderte zu einer fast greifbaren Materie verdichtet, in den Kunibert Bering tief eintaucht. Er spürt den feinen Verbindungen zwischen Mythos und Wirklichkeit nach, die er als sinnstiftendes Prinzip, Orientierungsmuster und Antrieb kulturellen Handelns betrachtet.
Bering macht der Ewigen Stadt eine außergewöhnliche Liebeserklärung, der sich bestimmt auch Kunsthistoriker:innen, Kulturwissenschaftler:innen und bekennende Rom-Lieberhaber:innen anschließen. Die Vielfalt der Eindrücke spiegelt sich auch sprachlich: Jedes Kapitel wird in einer deutschen, italienischen und englischen Zusammenfassung vorgestellt.
ROMA AETERNA: Rom erhebt wie keine andere Stadt einen Ewigkeitsanspruch. Bereits darin zeigt sich formelhaft ein mythisches Verständnis dieses Ortes. Mit dem »Mythos Rom« sind hier nicht die Geschichten um Aeneas, Romulus und Remus, Herakles, Mars und Rhea Silvia gemeint, vielmehr geht es um das Verständnis der Stadt selbst als Mythos. Diese Vision grundiert das römische Gemeinwesen. Der »Mythos Rom« artikuliert sich bereits in der Frühzeit der Stadt, fortgesetzt in Variationen und Wiederaufnahmen durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart.
Fundamentale urbanistische Konzeptionen und monumentale Architekturprogramme, große Zyklen der Malerei und literarische Entwürfe artikulieren den »Mythos Rom«, den auch politische Programme immer wieder beschwören. Der Mythos ist der Motor kultureller Inszenierungen. Hier eröffnen sich Sinnschichten, die in der bisherigen Forschung mit einer Fokussierung der Rekonstruktion von »Ur-Bedeutungen« oder der Präparierung einzelner historischer Schichten wenig Beachtung fanden. In der vorliegenden Arbeit geht es demgegenüber um Narrative von Aufstieg und Verfall, Neubeginn, Goldenem Zeitalter und Weltherrschaft, denn sie bilden den Mythos Roms als CAPUT MUNDI.