Das Buch gibt erstmals einen systematischen Überblick zu einem bislang
vernachlässigten Bereich der justiziellen Aufarbeitung des NS-Systems: dem Umgang
mit den Verbrechen an den Sinti und Roma in westdeutschen NSG-Verfahren unter
Einbezug des Tatraums Osteuropa. Die akribisch recherchierte Studie stellt
zahlreiche Verfahren vor. Sie informiert über die rechtlichen Voraussetzungen des
westdeutschen justiziellen Sonderwegs, zeichnet den Verfahrensgang nach und fragt
nach den Rollen der Beschuldigten und Zeugen sowie des Justizpersonals. Im
Mittelpunkt steht das als Großverfahren neben dem ersten Auschwitz-Prozess geplante
Sammelverfahren zum ¿Zigeunerkomplex¿ (1958¿1970), das entgegen seinem Anspruch kaum
Resonanz entfaltete und heute weitgehend vergessen ist.