Krawatte, Dienstgrad, Feierabendbier: Es könnte
immer so weiter gehen. Doch Erwin, Mittfünfziger,
Familienvater, bricht aus. Einst ein Freigeist, stürzt
er sich nach Jahrzehnten wieder in ein wildes,
ungebundenes Abenteuerleben. Er taucht unter,
flieht in die Natur, gilt bald als vermisst. Findet mich
zeichnet das Psychogramm eines Mannes, dem
letztlich eine Psychose diagnostiziert wird und
dessen Familie ihn nicht mehr wiedererkennt. Doris
Wirth erzählt diese Geschichte als Langzeitporträt,
das wechselnde Perspektiven einnimmt; sie blendet
zurück in die Vergangenheit von Erwins Ehe, in
die sozialen Umstände der Familiengründung und
die Reaktionen der in diesen Verhältnissen aufwachsenden
Kinder. Findet mich ist ein packendes
Romandebüt, das nach den Auswirkungen der
Selbstdefinition über Leistung und Arbeit fragt und
Zwänge und Begrenzungen in unserer Gesellschaft
aufzeigt.