Im 18. Jahrhundert gab es einen beständigen Zuzug deutschsprachiger Neubürger in großpolnische Städte. Dabei wird häufig dem mitteldeutschen, zeitgenössisch als Sachsen bezeichneten Raum aufgrund der geografischen Nähe, der unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklung und der politischen Verbindung zwischen Sachsen und Polen durch Personalunion (1697-1763) eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Doch in welchem Umfang veränderte die Migration aus dem deutschsprachigen Raum in dieser Zeit tatsächlich nachhaltig die Zusammensetzung des großpolnischen Stadtbürgertums und schuf so einen Anhaltspunkt für die Legitimationsbemühungen preußischer Herrschaft im folgenden Jahrhundert?
Der Autor hat im Rahmen eines von der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung geförderten Forschungsprojektes aus verschiedenen Quellen Informationen zu den Stadtbürgern der zwei größten königlichen Städte in Großpolen, Posen und Fraustadt, in einer Datenbank zusammengeführt. Dies ermöglicht es, nicht nur die Migrationsbewegung selbst anhand von Bürgerbüchern zu erfassen, sondern anhand weiterer Quellen auch der Frage nachzugehen, inwieweit sie die Entwicklung des Stadtbürgertums strukturell geprägt hat.
Das Buch präsentiert die Ergebnisse der Datenauswertung und ordnet diese in den stadtgeschichtlichen Kontext ein. Parallel dazu ist der Datenbestand selbst im Open Access auf den Webseiten des Verlags (https://fibre-verlag.de) sowie der Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher (https://agoff.de/) zugänglich. Damit stehen diese aus Bürgerbüchern, Steuerlisten, einem Inventar und einem Kirchenbuch zusammengestellten Daten der historischen, sozialwissenschaftlichen und genealogischen Forschung für die weitere Nutzung zur Verfügung.