Amália Rodrigues (1920-1999), die Grand Dame des portugiesischen Fado-Gesangs, gilt auch 25 Jahre nach ihrem Tod als Symbol für Portugals Kulturidentität. Das singende Blumenmädchen aus dem Prekariat Lissabons verwandelte sich während Portugals frauenverachtender Diktatur buchstäblich über Nacht zur Fado-Ikone. Den Schicksalsgesang der Portugiesen kannte bis dato kaum jemand. Mit Amália Rodrigues änderte sich das schlagartig, vermochte sie es doch virtuos, die im Fado verborgenen Kraft das Schicksals auszudrücken, und ihr Publikum weltweit zu Tränen zu rühren. In ihrem Haus "Casa Amália Rodrigues" fand sie die Kraft, um die Melancholie der Portugiesen - und ihre eigene - unsterblich zu machen.
Dank ihres Lebenswerkes wurde Portugals Fado 2011 zum immateriellen UNESCO-Erbe erhoben.