Zwei Meisterwerke des großen russischen Realisten.
In "Der Schneesturm" nimmt Tolstoi die Leserinnen und Leser mit auf eine Irrfahrt durch eine lebensfeindliche Umwelt: Eine Gruppe von Männern versucht, mit Pferdeschlitten durch einen Schneesturm hindurch an ihr Ziel zu gelangen und verliert dabei die Orientierung. Wie mit einem Brennglas entwirft Tolstoi Psychogramme der handelnden Figuren und beschreibt - nicht ohne eine Prise Humor - ihr Verhalten im Angesicht latenter Lebensgefahr durch die übermächtige Natur.
In "Wieviel Erde braucht der Mensch?" stellt er existenzielle Fragen zu Habsucht und Raffgier: Der Bauer Pachom strebt danach, seinen Landbesitz zu vermehren. Obwohl ihm dies gut gelingt, ist er doch nie zufrieden. Dieser unheilvolle Charakterzug spannt einen Bogen über die Geschichte, die schließlich in einem packenden Finale kulminiert.
Beide Kurzgeschichten zeigen die meisterhafte Erzählkunst Tolstois und seine erstaunliche Fähigkeit, menschliche Denkmuster zu erkennen und zu beschreiben - ohne dabei zu belehren.
Bis heute haben diese Erzählungen nichts von ihrer Aktualität eingebüßt.