Gibt es noch das »gute Leben«? Eine übergreifende Idee ist uns verloren gegangen. Was bleibt ist ein Sammelsurium vielfältiger Eingriffe und Konzepte, die sich mal ergänzen, zumeist jedoch widersprechen. Brodersen macht sich in den Schwarzwald auf, um seinen Onkel zu besuchen. Der aber ist verschwunden. Das Wellness-Hotel Schwarzwaldhof, in dem sich Brodersen aufhält, erweist sich als eine Anstalt, in der beschädigte Menschen Trost und Heilung suchen. »Bei uns herrscht keine Zwangsbeglückung. Hier kriegen Sie Buletten aus Demeterschrot genauso wie die Bockwurst mit Mostrich. Dann machen wir es so: Zunächst Ölmassage, vierhändig, wird immer wieder gern genommen, und anschließend ein wenig Feinmechanik, eine Gesichtsmassage, damit Ihre Muskulatur wieder beim Lachen mitmacht. Ein bisschen Schwarzwälder Ayurveda tut jedem gut. Wenn Sie möchten, können wir anschließend über alles reden. Ich bin fast immer ansprechbar. Ansonsten: Täglich von zwanzig bis zweiundzwanzig Uhr haben wir Vorträge, Gesprächskreise und Diskussionen im Tannen-Saal. Erholen Sie sich gut.«
Franz-Maria-Sonner zeichnet in seinem genau beobachteten Roman ein Bild der gegenwärtigen Suche nach dem Glück.