Aus dem Vorwort von Günter Kunert:
Heimat, was ist das? Ein begrenzter Lebenszirkel, dessen Grenzen man abgeschritten
hat und genau kennt? Oder eine Fantasmagorie, gebildet aus Bruchstücken von Realität,
ein Puzzle, zusammengesetzt zu einem irrealen Bild? Ein Ursprungsort, den man im
fötalen Status innig erlebte?
Nach langer Abwesenheit aus der erwähnten Heimat ist diese zu unserem Dichter zurück-
gekehrt. Wir lesen die Gedichte von Jürgensen mit den Augen des Publikums in der ersten Reihe, und wir - auch das wie im Kino - leben mit der Hauptfigur mit, weil sie wenig anders als andere Menschen ist, denen wir im Alltag begegnen. Es ist natürlich ein autobio-graphischer Film (in Versen), wie könnte es anders sein; denn wer schreibt, schreibt immer über sich, selbst wenn er sich dabei maskiert oder eine Distanz vorzugeben scheint.
Wir lüften die Decke über unserer Existenz, ohne viel Hoffnung, Gleichgeartete zu finden.
Dann jedoch geschieht hin und wieder etwas Verwunderliches: was wir vorführen, findet Interesse, ja, Aufmerksamkeit und Verständnis. Und das möge auch Jurgensen zuteil werden.