Im 20. Jahrhundert bemüht sich die neopositivistische Wissenschaftstheorie darum, die Übereinstimmung von Sprache und Welt so zu begründen, dass eine vom Menschen unabhängige, aber adäquat erfassbare Welt vorliegt. Nach seinem Jugendwerk verabschiedet sich Wittgenstein von diesem Programm und entwickelt ein Sprachverständnis, das solche positivistischen Bemühungen absurd werden lässt. Der Erlanger logische Konstruktivismus versucht vor diesem Hintergrund eine Wissenschaftssprache zu entwickeln, die die Welt adäquat erfasst. Als man um 1980 das Scheitern dieses Projektes einsieht, erschüttert die postmoderne Philosophie jedes wissenschaftliche Wahrheitsstreben, die äußere Welt adäquat zu erfassen. Zuvor hatten dieses auch bereits der radikale Konstruktivismus primär aus diversen Einzelwissenschaften heraus und der Poststrukturalismus primär sprachphilosophisch untergraben. Trotzdem gibt es heute kaum mehr eine selbstkritische wissenschaftliche Reflexion. Vielmehr demonstriert man Selbstgewissheit, adäquate wissenschaftliche Wahrheiten zu liefern und beschuldigt die Postmoderne wie den radikalen Konstruktivismus, fake News den Weg geebnet zu haben.