"Nicht das sogenannte Malerische, sondern die Natur malerisch
aufzufassen ist's, was ich suche, die Natur in ihrer Einfachheit und
Größe ohne Atelier - und Theaterkram und Hadern - das Einfachste
und das - Schwerste."
Mit dieser unprätentiösen Einstellung, mit seiner Natur- und Wahrheitsliebe
wurde Max Liebermann (1847-1935) einer der bedeutendsten
Künstler seiner Zeit. Eine Epoche lang gab er der deutschen
Malerei Impulse, künstlerisches Format und ethische Maßstäbe und
führte sie selbstbewusst aus dem 19. Jahrhundert in die Moderne.
Ohne ihn ist ein Impressionismus in Deutschland nicht denkbar.
Und doch wurde er von seiner Zeit wenig geliebt und immer wieder
mit Vorurteilen bedacht, die zunehmend seiner jüdischen Herkunft
galten. Der Konflikt zwischen dem Präsidenten der Preußischen Akademie
der Künste und dem jüdischen Maler gab schließlich seinem
Leben und seinem epochalen Werk einen bitteren, fast tragischen Beigeschmack
und überschattete das Ende einer beispiellosen Karriere.