Lili Körbers bisher unveröffentlichter Roman Farewell To Yesterday, im New Yorker Exil auf Englisch geschrieben, erzählt nah an Körbers eigenem Erleben die Geschichte des aus Wien geflohenen und in New York lebenden Ehepaars Genia und Robert Schicht. Sie Konzertpianistin, er Kinderarzt ohne Anstellung, ziehen die beiden im Sommer 1941 mittellos in ein Mietshaus, das ausschließlich von deutschsprachigen Emigranten, meist jüdischer Herkunft, bewohnt wird. Vom Keller bis zum Dachgeschoss wohnen ? gestaffelt nach Einkommen und Beruf ? die Hausmeisterfamilie, die Hausbesitzerin aus Berlin, wohlhabende Akademiker aus Frankfurt, verarmte jüdische Geschäftsleute aus Prag und Künstler aus Wien. Ganz oben, wo es keine Flurläufer mehr gibt, teilen sich die Schichts Bad und Küche mit einer jüdischen Krankenschwester, die ihre fünf Kinder in Deutschland zurücklassen musste.
Der Roman schildert die Existenzkämpfe der Hausbewohner und begleitet das Ehepaar Schicht über zwei Jahre lang bei den oft vergeblichen Versuchen, der unverschuldeten sozialen Deklassierung und den finanziellen Schwierigkeiten zu entkommen. Genia nimmt jeden sich bietenden Job an, arbeitet als Haushaltshilfe oder Hauslehrerin, während Robert sich auf seine Approbation vorbereitet ? ein Überlebenskampf, der ihre Ehe vor eine Zerreißprobe stellt. Souverän und präzise im Ton, erzählt Abschied von Gestern von Vertreibung, Abschied und Neuanfang. Eine beeindruckende und spannungsreiche Zeitreise, die von der literarischen Meisterschaft Lili Körbers zeugt.