Auf den ersten Blick scheint den vier Beiträgen eine gemeinsame, verbindende These zu fehlen. Tatsächlich setzen sich die Autor:innen mit den Nachwirkungen von kulturellen, mentalgeschichtlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen aus der Zwischenkriegs- und NS-Zeit bis in die lange Nachkriegszeit auseinander. Die Brandbreite der Analysen reicht von der Konstruktion einer bodenständigen Tracht in Niederösterreich 1933-1973, mit ursprünglich deutschnationalen Prägungen, bis zur Konstruktion der naturverbundenen Gebirgsjäger der deutschen Wehrmacht in Norwegen und Finnland. Besonders stark auf die Nachkriegszeit fokussiert ist der Beitrag zur alliierten Kunst- und Ausstellungspolitik in Wien zwischen 1945 und 1955, der deren Auswirkungen auf Künstler:innen, Publikum und Medien untersucht. Ebenfalls in die alliierte Zeit nach 1945 reicht der Artikel über die Etablierung der sowjetischen Verwaltung des beschlagnahmten deutschen Industrieeigentums bis 1947.